Trio Kujons "Casting Star - dem Nachwuchs eine Chance"


Das Trio Kujon singt vor


Frankfurt im August 2003. Die Kandidaten bei Casting-Shows wie Deutschland sucht den Superstar und Star Search eint ein Traum: Einmal vor der Kamera stehen und singen, die Halle beben lassen, die Fans kreischen hören. Deshalb wird mit unterschiedlichem Talent und Inbrunst geschmettert, vor der gemeinen Jury gezittert und immer wieder versichert, wie aufgeregt man ist. Und schließlich fließen aus Freude oder Frust meist Tränen.

Was im Talentshowrummel für wunderbarer Kabarettstoff  steckt, zeigt das Trio Kujon mit seinem furiosen Musiktheaterstück Casting Star.(Premiere Januar 2003 im Frankfurter Gallus Theater)

Die schräge Show um drei Anwärterinnen für Deutschlands erste schwangere Girl Group nimmt das Thema ironisch aufs Korn. Unsicher, ängstlich, hoffnungsfroh, verzweifelt oder eifersüchtig wie jeder Durchschnittskandidat im Casting-Stress stellen sich die drei Kujon-Frauen Monika Ries, Ingrid El Sigai und Sabine Fischmann der ölig klingenden Stimme aus dem Off. Nur sind sie, ganz im Gegensatz zu den meist farblosen Kollegen aus der Realität, erstklassige Sängerinnen mit einschlägiger Bühnen- und Opernerfahrung.

So macht keiner der Drei halt vor irgendeinem Komponisten oder einer Musikrichtung. Brecht folgt auf Mozart, Schubert reiht sich an Bernstein, Gospel an Schlager und Schlager an Rap. Neben den zum Teil neu arrangierten Lieder und wilden Potpouris bekommt das Publikum auch das erstaunliche Repertoire an Geräuschen zu hören, die die Damen zu produzieren in der Lage sind. Den simplen Song Bum-Bum-Bum-Bumerang, den spätestens beim Nachhausegehen kein Zuschauer mehr aus dem Kopf bekommt, variieren die späten Girlies zum Beispiel mit Lauten der erstaunlichsten Sorte.

Die während des Stücks wachsenden Bäuche und die Charaktere der ernst-konservativen, sportlich-seichten und erotisch-ordinären Kandidatinnen werden dabei mit skurriler Choreographie in Szene gesetzt.

Das Theaterpublikum fand es klasse und stand in seiner Begeisterung in der für die "echten" Superstars kaum nach. Im jedes Mal ausverkauften (?) Gallustheater saßen dann sogar eine Menge Neugierige, die man altersmäßig sonst eher vor den Casting-Shows im Fernsehen vermutet hätte. Schließlich konnte die außergewöhnliche Persiflage auch bei den Kritikern von FAZ, Offenbacher Post und FR durchweg punkten: "(…) erweist sich die ganze Casting-Geschichte als Betrug. Da hört der Spaß für die drei Möchtegern-Stars auf. Nur fürs Publikum bleibt er bis zum Schluss."(OP)


Trio Kujon mit Casting Star - dem Nachwuchs eine Chance

Regie: Manfred Roth



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Casting Star